Mein Leben mit Cochlear Implantat - Home
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Mein neues Hören mit CI (Cochlear Implantat) |
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Mein Leben mit CI (Cochlear Implantat)
(Der Nucleus Freedom Sprachprozessor mit HdO-Steuereinheit)
Hallo, ich bin Peggy Russat,
komme aus Neuruppin. Luftlinie nach Berlin sind es ca. 60 bis 70 km.
Hier bekommt ihr nun mal ein Einblick in mein Leben mit CI.
Ich möchte hiermit allen anderen Hörgeschädigten Mut machen zum Leben mit CI.
Das CI, eine Hörprothese, die mein ganzes Leben zum positiven verändert hat.
Gleich muß ich aber noch dazu schreiben, daß es bei jeden ein anderen Verlauf geben kann aber nicht muß. Der eine hat schon in kurzer Zeit ein sehr gutes Sprachverstehen, bei den anderen dauerte es über Jahre bis er/ sie ein sehr gutes Verstehen haben. Jeder profitiert anders von dieser Prothese.
Dazu zählt dann auch die Vorgeschichte der Hörschädigung jedes Einzelnen.
Doch wer hören will wird sich bestimmt auch für ein CI( Cochlear Implantat) entscheiden.
Ich habe beide Implantationen nicht bereut. Ich bin ein glücklicher Mensch geworden, Dank dieser Erfindung.
VORGESCHICHTE
Geboren wurde ich am 14. August 1970 in Neuruppin als 2. Kind meiner Eltern Angelika und Matthias Wagner. Meine Kindheit verlief in ruhigen Bahnen bis zu meinen 4. Lebensjahr. Irgendwann zwischen den 4. und 5. Lebensjahr fragte mich meine Mutter mal wieder zum x-ten mal ob ich Schokolade essen wolle. Als Leckermäulchen sagte ich da nie nein. Leider kam da von mir keine Antwort, da ich mal wieder nichts verstanden hatte. Meine Mutter schob das eigentlich immer meiner Träumerei zu. An einen Abend fragte sich mich am Abendbrottisch, ob ich noch was trinken möchte. Ich schaute sie nur ungläubig an und gab auch dort keine Antwort. Das gab ihr den Ausschlag, mit mir doch mal zum Ohrenarzt zu gehen. Gesagt getan, am nächsten Tag saß ich dann beim HNO-Arzt und lies mir schön brav in den Ohren schauen. Die Antwort meines HNO-Arztes lautet;" Sie hat eine Perle im linken Ohr, Diese scheint der Grund für das schlechte hören zu sein"- Die Perle wurde noch am selben Tag schmerzlos entfernt und ich durfte dann wieder nach Hause.
Doch leider änderte sich nichts an meinen schlecht hören. Es wurde sogar immer schlimmer. Meine Mutter also wieder mit mir hin zum HNO. Diesmal bestand sie auf einen Hörtest. Der wurde auch gleich gemacht. Ich bekam da so ein riesiges Monstrum von Kopfhörer auf den Ohren gesetzt. Meine Mutter mußte ihn sogar festhalten, sonst wäre er mir wieder runtergefallen. Hatte da wohl einen zu kleinen Kopf. Plötzlich hörte ich die Audiologin sprechen, lauter als ich sie zuerst gehört hatte. Total iritiert wollte ich den Kopfhörer wieder runterreißen. Sie sagte mir, dass ich gleich ein paar Töne hören werde auf dem rechten Ohr. Wenn ich das höre, soll ich einen Baustein auf ein anderen stellen, die gerade vor mir auf den Tisch lagen. Ich fand das spannend und spielte dann auch mit. Plötzlich die gleichen Geräusche auf dem linken Ohr. Das fand ich überhaupt nicht lustig und wollte den Kopfhörer umdrehen. Meine Mutter und die Audiologin hielten mich aber davon ab. Das gleiche also nochmal links und nach 15 Minuten war dieser Hörtest aber auch für mich beendet. Das Endergebnis: Links und rechts erst ab 80 Dezibel Hörverständnis. Hochgradig Schwerhörig!!
Von da an war ich ständig bei irgendwelche Ärzte die mir an den Ohren rumfummelten. Da ich aber auch sehr neugierig war, ließ ich das ganze mit einer Seelenruhe geschehen.
MEIN ERSTES HÖRGERÄT......
bekam ich aber erst mit 7 Jahren.
Oh Gott was für ein häßliches Teil. Ein Knopf im Ohr (damals wurden noch keine Ohrpaßstücke angefertigt, sondern bekam so einen kleinen Stöpsel,den es in verschiedenen Größen gab), ein Kabel dran und ein Taschegerät vor dem Bauch. Das Kabel störte mir ständig und im Sportunterricht konnte ich das Gerät nicht tragen. Lies es dann einfach ganz bleiben und schmiss das unbeliebte Teil einfach weg. Dauerte nicht lange, bekam ich ein neues. Diesmal hatte ich mehr Glück, es war ein Hinter dem Ohr-Gerät. (HdO) So ein kleines, was aussah wie eine Banane in Miniformat in Beige. Das lebte leider auch nicht lange da ich es einfach irgendwo liegen ließ. Ich kam damit einfach nicht klar. Ich kannte ja niemand mit solch ein Gerät. Ich wurde in eine ganz normale Regelschule eingeschult. Doch ein Leben ohne Hörgerät konnte ich wohl vergessen. Das Begriff ich erst mit 9 Jahren. Von da an trug ich mein HG tagtäglich. Es dauerte nicht lange, bekam ich dann auf der linken Seite auch eins. Tja, nun hatte ich zwei aber mehr gehört habe ich in der ersten Zeit komischerweise auch nicht. Das wurde dann in der 5. Klasse besser. Da bekam ich dann zwei Leistungsstärkere Geräte. Die waren super. Ich hatte wieder Freude am Unterricht. Bis zum Ende meiner Schulzeit in der Regelschule gab es noch so manche neue und Powerstarke Geräte.
Doch auch mein Gehör wurde mit der Zeit nicht besser. Durch mehere Hörsturze ( die ich nicht mal richtig bemerkte) verschlechterte sich das hören rapide. Ein Schulwechsel auf eine Schwerhörigen-und Gehörlosenschule in Halberstadt mußte ich in Kauf nehmen. Zur Probe! Montag früh nach Halberstadt ins Internat und Samstag Mittag wieder nach Hause. Ich kam mir in dieser Schule total fehl am Platz vor. Die Klasse bestand aus 7 Schülern die ebenfalls Hochgradig Schwerhörig waren aber komischerweise fast nur in der Gebärdensprache in den Pausen komunizierten. Im Unterricht mußte gesprochen werden, da war die Gebärdensprache nicht erlaubt. Viele hatten eine sehr schlechte Aussprache. Während des Unterrichts wurden Kopfhörer getragen anstelle von Hörgeräte. Das verstand ich überhaupt nicht. Die Kopfhörer waren mir auch noch zu leise trotz Einstellung der Lautstärke.. Nach einer Woche fing ich an zu rebellieren. Ich kam damit einfach mit alles dort nicht klar. Das war mir zuviel. Nach 3 Wochen war ich wieder in meiner alten Schule.
LEHRE UND ERSTE EIGENSTÄNDIGKEIT
Nach der 8. Klasse sollte ich auf Wunsch meiner Eltern die Schule beenden und eine Lehre als Gartenbaufacharbeiter anfangen.
Ohne mich zu fragen was ich überhaupt machen möchte. Das war hart aber ich willigte ein. Blieb mir ja auch nichts anderes übrig. Die 3 Jahre habe ich mit Pauken und Trompeten bestanden. Ich blieb dann noch ein Jahr und hatte dann die Faxen satt von Obst, Gemüse und Unkraut. Ich verschwand auf Nimmerwiedersehen.
Am Tag des Mauerfalls lernte ich meinen 1. (!)Freund kennen. Mit ihm lebte ich 3 Jahre zusammen. Doch dann ging nichts mehr. Er betrog und belog mich nur. Er nutzte meine Schwerhörigkeit schamlos aus. Vielleicht war ich auch zu naiv. Von ihm sind die ersten drei Kids. Ein Junge und einmal Zwillinge.
Ich blieb erst einmal drei Jahre ohne Partner. Ich hatte dafür auch keine Lust und Zeit. Meine Kids waren mir wichtiger als eine Beziehung.
Doch auch die Liebe läßt sich nicht aufhalten. Ich verliebte mich bei einen Umzug neu. Mit diesen Mann bin ich heute 11 Jahre glücklich verheiratet.
CODA UND NOCH MEHR KIDS
Mein Mann ist Sohn gehörloser Eltern. Er ist mit der Gebärdensprache aufgewachsen. Er selber ist Normalhörend. Mit ihm bin ich einfach nur glücklich. Einen besseren Vater für meine Kids und liebvollen Partner kann ich mir nicht wünschen. Die ersten drei Kids haben ihn auch sofort als Vater akzeptiert. Als Krönung für unsere Liebe wollten wir noch ein gemeinsames Kind. Aber meistens kommt alles anders als man es eigentlich wollte. Es werden wieder Zwillinge. Der Schock saß. Für mich genauso wie für ihn. Aber was solls,wo drei Kids satt werden bekommen wir die beiden auch noch satt. Im Januar 97 wurden die Zwillinge per Kaiserschnitt geholt da der Junge die Nabelschnur um Hals hatte und das Mädchen sehr schlechte Herztöne. 26.SWW. Na super´dachte ich.
Das Loch im Herzen ist alleine zugewachsen und der Junge ist leider auch Schwerhörig.
2002 kam dann seine Erstgeborene Tochter aus erster Ehe ganz zu uns, da ihre Mutter nur trank und sie vernachlässigte.
So, nun sind wir Eltern von 6 Kids.
Ich habe meine Schwerhörigkeit von meinen leiblichen Vater geerbt und diese nun an meinen Sohn Christoph weitergegeben.( Das erfuhr ich vor drei Wochen! 19.12.08)
CHRISTOPH UND DER WEG ZUM CI
(Christoph 11J.)
Durch Christoph, unseren letzten Zwilling, der ebenfalls Schwerhörig ist, kam mein Gedanke zum CI eigentlich ins rollen.
Christoph kam nach einen Jahr von einer Regelschule dann doch auf eine Schwerhörigenschule nach Potsdam. (nachzulesen unter www.ciboy08.de.tl)
Das war für ihn die nächst liegende Schule die in Frage kam. Er trägt zwei Hörgeräte seit dem 4. Lebensjahr. Er geht gerne zur Schule und kommt auch super mit seiner Behinderung klar. Ich bin ja sein Vorbild!!
Bei einer Elternversammlung von meinen Sohn,
sprach eine Mutter über ihren Sohn, der demnächst ein CI bekommt. Ich hatte das eigentlich nicht verstanden aber mein Mann erzählte mir auf der Rückfahrt nach Hause noch einmal, was da gesprochen wurde. Er erzählte mir das auch mit dem CI. Das lies mir dann keine Ruhe mehr und ich wollte dann etwas mehr über dieses Wundergerät wissen.
Am nächsten Tag bin ich dann zu meiner Hörgeräteakkustikerin und fragte sie, was sie mir dazu sagen könne. Sie knallte mir erst einmal ein Stapel Steine vor die Füße. "Ich sei bestimmt nicht dafür geeignet, da meine Aussprache zu gut sei. Das solle ich mir aus dem Kopf schlagen. Ich höre außerdem mit Hörgeräte viel zu gut" Na super. Das wars dann wohlzum Thema CI.
Aber meine Hartnäckigkeit zum Trotz, fing ich zu Hause an im Internet zu surfen. Ich suchte mir alles mögliche zum Thema CI raus. Bei einer Seite blieb ich recht lange kleben. (www.cochlear.de.) Dort waren Internetadressen von Kliniken drin die implantieren und die auch CI-Sprechstunden durchführen.
DAS ERSTE CI-GESPRÄCH
Also schrieb ich eine Mail (hätte ja auch anrufen können, aber da mein HG immer das Talent hatte, dann zu pfeifen wenn es leise sein sollte, lass ich das lieber bleiben und nehme den bequemen Weg)an einen Audiologe der Charité Mitte und bat um ein Gesprächstermin. Die Charité Berlin Mitte (hätte ja auch das UKB wählen können aber ich kannte es da noch nicht)wäre für mich die nächstliegende Klinik.
Nach zwei Tagen ungeduldiges warten bekam ich dann eine Antwort und ein Termin.
Zum ersten Gespräch nahm ich auch meine Mann mit. Als ich dann dem Audiologen gegenüberstand war ich nun doch etwas aufgeregt. Er bat uns höflich in den Raum. Er stellte mir ein paar Fragen und wunderte sich doch, daß ich ihn so gut verstand und auch meine Ausprache so toll ist.
Plötzlich klingelte das Handy meines Mannes. Ehe er reagieren konnte meinte ich noch zu ihm, daß sein Handy klingel.
Lach, das Gesicht des Audiologen hätte man sehen sollen. Das verstand er nun überhaupt nicht. Meine Unterlagen von meinen HNO-Arzt hatte ich ja auf sein Bitten her auch gleich mitgebracht. Als er sie sah schüttelte er mit dem Kopf. Ich deutete das ganze aber falsch und dachte schon das wars. CI adé.
Ich wurde aber ein besseren belehrt. Sein Kopfschütteln war wegen der Daten die er gerade studierte. Ich habe nur noch 4% Hörrest???? Ich bin praktisch taub und dann solch eine Sprache?? Er bat uns, die Daten auswerten zu dürfen. Ich solle nächste Woche nochmal wieder kommen dann könne er mir mehr sagen. Hmm, kein Ja, kein Nein, ob das was zu sagen hat???.
In einer Woche war ich wieder da und war natürlich immer noch aufgeregt.
Heute sollte ja das Urteil fallen. Wieder so freundlich wie beim letzten mal bat er mich in den Untersuchungsraum. Ich sollte mich dann auf eine Liege legen. Dann fragte er mich, auf welchen Ohr denn das Implantat implantiert werden soll. Ich könne mir das aussuchen, da beide Ohren gleich schlecht sind. In meiner Arglosigkeit sagte ich spontan links. (Links deshalb, ich bin zwar kein Linkshänder, habe aber immer mit dem linken Ohr telefoniert, wenn es ging) Hatte das ganze noch gar nicht richtig kapiert. Das linke Ohr wurde betäubt und dann wurde eine Nadel ins Gehörnerv gestochen. Völlig schmerzlos!! An der Nadel befanden sich zwei Drähte die mit einen kleinen Gerät verbunden waren. Mit diesen Gerät wurden dann Strohmimpulse an das Hörnerv geschickt. Plötzlich hörte ich ein brummen und kurz danach ein sirren. Das war ein wahnsinns Erlebnis, was zu hören, ohne Hörgeräte!!
Damit war die erste Etappe zum CI schon geschafft.
Hätte ich das brummen nicht gehört wäre wohl alles umsonst gewesen.
VORUNTERSUCHUNGEN
Ich bekam dann gleich am Ende, bevor ich wieder mit einen Lächeln nach Hause fuhr, Termine für das MRT ,CT und BERA.
Die bekam ich dann auch noch zu unterschiedlichen Tagen und Zeiten.
Am Ende dieser ganzen Untersuchungen mußte ich dann noch ein paar Wochen warten auf die Unterlagen der Klinik für die Krankenkasse. Die kamen dann irgendwann mal Ende Mai. Mit diesen Unterlagen bin ich hin zu meinen HNO-Arzt um mir einen Überweisungschein für die OP in der Klinik zu holen. Mit diesen Papieren bin ich dann zur Krankenkasse. Nach ca 4 Wochen bekam ich dann die Zusage für die Kostenübernahme der KK. Ich schrieb daraufhin meinen Audiologen eine Mail, daß ich alle Unterlagen zusammen habe. Dann erst bekam ich den Termin für die OP am 28.Juni 07.(eigentlich sollte die OP noch später stattfinden, aber wir hatten schon ein Familienurlaub gebucht. Bis dahin wollte ich das CI schon am Ohr haben)
Aufnahme und OP
Am 27.06.07 bin ich dann mit gemischten Gefühlen in die Klinik gefahren.
Die HNO-Abteilung befindet sich in der 19.!!!! Etage. Ersteinmal sollte ich mich dort bei einer Schwester melden. Diese bat mich, meine Reisetasche hinter den Tresen zu stellen und dann solle ich zur Ärztin wegen den ganzen Papierkram. Danach bekam ich mein Zimmer zugewiesen. Ein 4-Bett-Zimmer. Ich bekam ein Bett am Fenster. Was für eine tolle Aussicht. Ich hatte gleich den Blick auf den Berliner Fernsehturm. Dann mußte ich nochmal ganz runter in´s Erdgeschoss zum Narkosearzt. Nach einer halben Stunde war ich auch mit ihm fertig oder er mit mir. Danach bin ich dann wieder ins Zimmer um meine Tasche auszupacken, die mir in der Zwischenzeit ins Zimmer gestellt wurde als ich beim Narkosearzt war. Als Beschäftigung hatte ich mir eine Menge Bücher mitgenommen, was zum Häkeln und stricken. (zum stricken oder häkeln bin ich aber nicht gekommen,meine Hände machten mir ein Strich durch die Rechnung,Arthose)
Abendbrot gab es gegen 18.00 Uhr. Ab 22.00 Uhr durfte ich nichts mehr essen und trinken. Bekam dann noch Tropfen, falls ich nicht schlafen kann. Man glaubt es nicht. Gegen 22.00 Uhr schlief ich schon wie ein Murmeltier. Ohne Tropfen!!!
6.00 Uhr wurde ich dann geweckt zum waschen und Wäsche wechseln. Bekam dann ,wie jeder andere dort auch ein OP-Hemd und eine Tablette.( die Tablette ist zur Beruhigung)
Gegen 7.00 Uhr ging es dann samt Bett, runter in den OP-Trackt. Dort stand ich dann noch fast 20 Minuten. Dann ging es in den Vorraum, dort mußte ich dann das Bett wechseln. Bekam dann noch eine OP-Haube und man legte auch schon die Kanülen in den Arm. Die Schwestern waren total freundlich. Angst hatte ich keine mehr; lag wohl an der Tablette. Dann sollte ich im OP-Saal meine Hörgeräte ablegen. Nicht gerade praktisch wenn man hören will. Aber die Schwestern wußten Bescheid und schauten mich beim sprechen halt an. So konnte ich sie ja trotzdem verstehen. Dann bekam ich eine Maske auf Mund und Nase gesetzt und sollte dann bis 10 zählen.
Lach, wie denn zählen wenn der Mund ja auch belegt ist von der Maske. Ich kam nur bis 3 und das wars dann...............
AUFWACHRAUM
Nach 6 Stunden wurde ich dann langsam aber sicher wach. Das erste was ich bemerkte, daß ich das piepen der Geräte hörte. Noch etwas von der Narkose benebelt ging mir das piepen trotzdem langsam auf den Keks. Dann wurde ich stutzig. Wieso hörst du was???? Meine linke Hand fuhr langsam hoch Richtung Ohr. Einen dicken Verband registrierte ich sofort. Also rüber auf die rechte Seite getastete. Aha, mein Hörgerät befand sich schon im Ohr. Wie freundlich von den Schwestern. Erwache dann nicht ganz so taub.
Mir ging es super, ich war nur müde. Aber schlafen ging nicht. Die Schwestern dort fragten mich alle 10 Minuten ob alles okay sei, ob ich Schmerzen hätte oder so. Das Blutdruckmeßgerät tat noch sein übliches dazu. Ich bat die Schwester mich doch schlafen zu lassen. Meine Bitte wurde mit ein lächeln quitiert. Ich müsse warten bis ich wieder oben im Zimmer bin. Das dauerte dann auch noch über 30 Minuten. Stööööhn.
ÜBELKEIT UND ANDERE PROBLEME
Endlich in meine Zimmer hatte ich noch lange keine Ruhe. Mußte ja noch ein Tropf ran und das Meßgerät wurde auch nochmal benutzt. Ich schlief dann aber trotzdem einfach ein. Irgenwann so gegen 18.00 Uhr wurde ich dann wieder wach. Meine Blase meldete sich. Alleine aufstehen wollte und durfte ich noch nicht und klingelte deshalb nach der Schwester. Sie kam dann auch gleich und wollte mich ins Bad begleiten fragte vorher aber, ob ich nicht lieber die Bettpfanne wolle."Oh Gott, nein!!! Nichts für ungut, bis auf die Toilette schaff ich das auch noch!"( habe echt ein grauen vor diese Bettpfanne) Was ich dann auch ohne Schwindelanfälle packte. Kaum wieder im Bett wurde das Abendbrot gebracht. Leider mußte die Schwester das gleich wieder mitnehmen. Mir wurde regelrecht vom Anblick und vom Geruch schlecht. Ich bat daraufhin um Zwieback und Kamillentee. Diesen konnte ich nach meiner Brechattacke auch essen ohne mich wieder übergeben zu müssen.
Danach schrieb ich eine SMS an meiner Familie. Mußte sie ja auch beruhigen.
Plötzlich bekam ich Tinnitus auf der frisch implantierten Seite. Na toll, dachte ich mir, das kann ja ne tolle Nacht werden. Dem Tinnitus zum Trotz schlief ich nach einer halben Stunde einfach ein.
DIE NÄCHSTEN 4 TAGE
Am nächsten Morgen wieder dieselbe Prozessur.
6.00 Uhr wurde man kurz geweckt zum Fieber messen. Bis 7.00 Uhr hatte man dann Ruhe und dann hieß es Bett verlassen , sich frisch machen. In der Zwischenzeit wurde das Bett von den Schwestern frisch bezogen.
In der Nacht wurde mir der Tropf entfernt ohne das ich was davon mitbekam. Schaute nur etwas verwundert drein, als ich den Tropfständer zum waschen mitnehmen wollte und keinen fand. Auch die Kanüle wurde mir vollständig von der Hand abgemacht. Ist doch ein gutes Zeichen wenn ich keine Medikamente mehr intravös brauche. Bekam aber für 6 Tage noch täglich eine Trombosespritze. Diese hab ich mir täglich selber gespritzt.
Gegen 8.00 Uhr sollte ich dann zum Verbandszimmer zum Verbandswechsel. Ich konnte dann gleich ins Arztzimmer. Noch gar nicht richtig im Zimmer drin, stellte mir der Arzt gleich ein Dutzend Fragen bevor ich auch nur mal Guten Morgen sagen konnte. Ich blieb trotz allen höflich, obwohl mir solch ein Verhalten nicht gerade gefällt.
Da knallt er dir ein Stapel Fragen ohne Punkt und Komma vor die Füße und bekam es nicht mal fertig mich anzuschauen. Ich setzte mich erstmal hin und fing dann an ihm was zu erklären zum Thema Hörgeschädigt. Der guckte mich Sprachlos an und entschuldigte sich dann als ich fertig war.
Ich hatte ja mit dem Hören und Verstehen zu kämpfen, da ich ja nur ein Hörgerät trug und der Tinnitus ja auch nicht gerade leiser wurde. Genau das erklärte ich ihm. Von da an schaute er mich beim sprechen immer an und sprach auch etwas langsamer, so das ich ihm von den Lippen ablesen konnte.
Die Narbe sah echt super aus. Hätte damit beim Fasching als Frankensteins Monster bestimmt den 1. Platz eingeheimst. Nun hatte ich ja schön kurzes Haar und so sah man die Narbe natürlich gleich viel besser. (grrrrrr)
Er wollte mir dann wieder einen dicken Verband um den Kopf wickeln aber ich bat nur um ein Pflaster. Gesagt getan, und Zack, bekam ich ein Monstrum von Pflaster hinter das Ohr und über die Narbe geklebt. Sah zwar recht komisch aus aber immerhin besser als diesen dicken Verband.
Schmerzen hatte ich an dem linken Ohr komischerweise keine. Konnte mich sogar auf das linke Ohr legen.
Am Nachmittag sollte ich dann zum Röntgen. Die Herren wollen ja wissen, ob das CI auch dort liegt wo es hin soll.
Im Wartebereich der Röntgenabteilung bin ich fast eingeschlafen. So lange hat das gedauert. Das röntgen selber ging ja ziemlich flott. Nach 10 Minuten konnte ich samt Bilder wieder nach oben auf die Station zurück. Neugierig wie ich nun mal bin, schaute ich mir auf dem Weg nach oben die Bilder mal an. Als Laie sage ich da einfach:" Gute Arbeit geleistet! "
Den Rest des Tages verbrachte ich mit Fernsehen schauen, schlafen und lesen.
Die Nacht verlief recht ruhig trotz Tinnitus.
Am nächsten Tag wurde mir das Pflaster wieder entfernt. Diesmal kam nichts mehr rauf oder ran. Frische Luft reiche ja.
EINE VERGESSLICHKEIT MIT FOLGEN
Dann gab es ein Einschneidenes Erlebnis was mich für eine Weile komplett aus die Bahn warf.
Da mein Ohr ja nun so schön frei war, und auch die Wunde super heilte, kam ich auf die Gedanke mein Hörgerät auch auf der implantierten Seite zu benutzen. Rechts trug ich es ja aber links fehlte es mir.
Gedacht, getan. Hörgerät ins Ohr und angeschaltet. Hmmmm????? Nanu???? Kein Geräusch, kein pfeifen ,kein Nichts. Einfach Stille. Ob das gut ist??? Batterie wechseln???? Hörgerät wieder raus, Batterie gewechselt, Hörgerät wieder ins Ohr. Immer noch nichts. Langsam fing ich an zu schwitzen. ( passiert mir immer wenn ich Panik bekomme)
Hörgerät wieder raus. Das Hörgerät vom rechten Ohr genommen ins linke Ohr rein. Immer noch Stille. Das war wohl zu viel für mich. Ich bin hin zur Schwester und fragte sie, wieso ich auf dem linken Ohr nichts höre. Die arme Schwester. Wußte mir da keine Antwort zu geben und rief daraufhin meinen Audiologen an und bat ihn zu mir zu kommen. Dieser kam erst in einer halben Stunde. (hat ja schließlich auch was zu tun) Ich war total in Tränen aufgelöst und verstand die Welt nicht mehr. Man entschuldigte sich erstmal.
Bei der OP wurden bei mir die Haarsinneszellen in der Cochlear leider mit zerstört. Bei vielen CI's-OP's kann aber muß nicht, dass Resthörvermögen erhalten bleiben.
Nun muß ich 6 Wochen mit nur ein Hörgerät hören. Das war für mich ein Ding der Unmöglichkeit. Mir blieb aber auch nichts weiter übrig, ich mußte da nun durch.
Der Audiologe bekam wohl Mitleid mit mir und gab mir gleich ein Termin für die Erstanpassung (EA)in 3Wochen!!!!!
Das beruhigte mich schon etwas. Doch keine 6 Wochen. Puuuhhhhh, ich glaube ,der Stein, der mir vom Herzen fiel, hat ein Loch im Bett und Klinikboden gelassen.
DIE LETZTEN TAGE IN DER KLINIK
In den letzten drei Tagen ergab sich nichts besonderes. Ich war soweit Beschwerdefrei bis auf das Tinnitus. Das artete mit der Zeit schon an Fluglärm aus. Als würde ich neben einer Flugzeugturbine stehen. (gefunden hab ich keine)
Um mich davon abzulenken versuchte ich mit den gesunden Ohr Musik zu hören. Kein leichtes Unterfangen wegen der Rücksicht auf die beiden Mitpatienten.
Ich schrieb fast jeden nachmittag ein bis zwei SMS an meine Familie, die ich ja schon so vermisste. Das sie aber nicht zu Besuch kamen war von Anfang an abgesprochen. Ich wußte ja, daß es von der Zeit auch nicht geht.
Am letzten Abend konnte ich komischerweise kaum schlafen. Bis 23.00 Uhr lag ich noch wach und schaute Fernsehen. Irgendwann so gegen 00.00 Uhr muß ich dann wohl doch eingeschlafen sein. Eine Schwester weckte mich gegen 01.00 Uhr weil der Fernseher noch lief und somit auch die Kopfhörer. Da bin ich doch glatt einfach eingenickt. Danach schlief ich durch bis 7.00 Uhr. Man weckte diesmal nicht zum Fiebermessen. Gegen 08.00 Uhr kam die Visite und man entließ mich mit den Worten:" In einer Woche bitte wieder kommen zum Fäden ziehen.!" - "Wie bitte??? Hä???? Wieso wiederkommen???? Könne ich nicht zu meinen HNO-Arzt vor Ort gehen??"
Er meinte dann , dass das in Ordnung sei und ich mir in einer Stunde die Papiere von der Schwester abholen könne. Nicht schlecht! Eine Stunde Zeit zum gemütlichen Frühstück. Punkt Neun bekam ich meine Papiere und zwei Tabletten ausgehändigt. Meine Frage wozu die Tabletten sind wurde mit einen lächeln der Schwester quitiert. Dann lies sie mich einfach stehen.
Hallo!!!!!! Wer bin ich denn??? Ich hinterher und stellte meine Frage noch etwas energischer, "wozu die Tabletten sind???".- Lapidare Antwort kam gleich Postwendend: "Steht alles in den Papieren!"- Boa ey, hat heute wohl ihren schlechten Tag?? Ich dachte ich spinne. Kann die Dame nicht mal vernünftig mit mir reden. Daraufhin lies ich sie einfach stehen. Nahm meine Tasche und verschwand wortlos. Weit und breit war ja keine Schwester oder ein Arzt zu sehen außer eben diese unfreundliche Dame.
ENDLICH WIEDER ZU HAUSE
Mein Mann holte mich mit dem Auto von der Klinik ab. Ich war richtig glücklich ihn zu sehen. Eine Sonne am Horizont. Er war auch glücklich das ich nun endlich wieder nach Hause komme. Vorher fuhren wir noch zu meinen Vater um was zu erledigen. Mein Vater war auch glücklich das die OP gut verlaufen ist und mir es gut ging. Ich brauchte ihn ja nichts von meinen Tinnitus auf die Nase binden den ich mal wieder bekam. Dann wird er immer gleich unruhig.Nach 3 Stunden ging es dann endlich nach Hause. War doch recht anstrengend. Hören mit nur einen Ohr und dann diesen Turbinenlärm auf den anderen Ohr.
Zu Hause mußte ich mich ersteinmal hinlegen, so k.o. war ich.
Die kleine Pause tat mir gut. Dann ging es gleich mit vollen Elan an die Waschmaschine, meine Krankenhauswäsche waschen.
Zur Abendbrotzeit waren dann soweit alle Kids wieder zu Hause, bis auf Christoph der ja noch bis Freitag im Internat verweilen muß. Die Wiedersehensfreude war sehr groß bei allen. Ich staunte da schon etwas. Sonst tun die Kids manchmal so als nerve ich bloß. Naja, sind halt doch meine Kids.
Dann wollten alle noch meine Narbe sehen und waren dann doch etwas geschockt wie groß die Narbe hinter dem Ohr war. Habe sie dann mit einen Pflaster abgeklebt.
DIE TAGE BIS ZUR EA...
verliefen recht ruhig. Nach einer Woche bin ich noch zum Fäden ziehen bei meinen HNO-Arzt. Der war von der Verheilung der Narbe sehr erfreut.
Dann hieß es warten bis zur EA. Zwei Wochen noch. Ich träumte schon vom ersten hören mit dem CI. Ich malte mir alles in den schönsten Farben aus.
Mein Tinnitus verabschiedete sich langsam. Nach einer Woche war zumindestens auch abends Ruhe. Nach 14 Tagen war es dann ganz weg. Nur wenn ich mich zu sehr anstrengte meldete es sich für 10 Minuten. Sonst hatte ich keine Beschwerden. Nur mein Ohr spürte ich nicht wenn ich es anfasste oder drauf lag. Ich dachte mir, daß sich das mit der Zeit gibt.
Langsam aber sicher waren auch diese drei Wochen um.
MEIN ERSTES HÖRERLEBNIS MIT CI
(mein rechtes CI mit dem Personal-Audio-Kabel)
Aufgeregt wäre jetzt nicht die richtige Bezeichnung. Ich war total Aufgekratzt! Um 5.00 war ich schon wach und an weiterschlafen war dann auch nicht mehr zu denken. Um mein Mann nicht zu wecken stand ich leise (lach, ich hörte ja eh nichts) auf und verschwand ins Wohnzimmer wo ich mir die Zeit mit lesen vertrieb. Irgendwie konnte ich mich aber auch nicht auf den Inhalt des Buches konzentrieren und lies es dann bleiben.
Ich legte mich auf die Couch und versuchte nochmal zu schlafen. Hatte ja noch gut eine Stunde Zeit. Aber es brachte auch nicht viel. Ich machte mir ein Kaffee um richtig wach zu werden und um mich zu beruhigen. Gegen 6.45. Uhr war ich dann soweit fertig das ich mich zum Bus begeben konnte der mich in die Stadt bringen sollte.
In den Ferien fahren hier die Busse nicht sehr oft. Wir wohnen auf dem Lande. Bis zum nächsten Bahnhof muß ich mit den Bus nach Neuruppin fahren. Dort fährt der Regionalzug alle Stunde nach Berlin-Spandau.
Ich fuhr 7.31. Uhr Richtung Berlin-Spandau. Der Zug brauch anderthalb Stunden bis nach Spandau. Von dort geht es dann mit der S-Bahn weiter Richtung Hauptbahnhof und von dort sind es nur noch 5 Minuten Fußweg bis zur Charité Mitte. Um dreiviertel 10 war ich dann bei dem Audiologen. Aufgeregt wie ein Kleinkind unter dem Weihnachtsbaum stand ich dann vor seiner Tür und hatte noch zu tun um mein Herzklopfen zu bändigen.
Kurz vor 10 Uhr kam er dann und bat mich in den Raum. Auf den Tisch stand ein riesengroßer gelber Karton von Cochlear. Meine erste Frage war: "den Karton soll ich doch nicht etwa mitnehmen?????- "Die Antwort kam gleich Postwendend. "Aber natürlich, da ist ja schließlich alles drin was ein CI-Träger so brauch!" Ich konnte mein Blick gar nicht mehr von diesen gelben Karton nehmen.
Erst einmal sollte ich mich hinsetzten und meiner Jacke entledigen, da das ganze ja schließlich etwas dauert.
Dann zeigte er mir das CI. Ein silbergraues, wie ich es auch haben wollte. Eigentlich wollte ich ein knallrotes, aber das hatten sie leider nicht im Angebot. Zur Auswahl stand mir noch schwarz, dunkelbraun, beige, rosa oder babyblau. Da nahm ich lieber silbergrau. Dazu hat man noch die Möglichkeit verschieden farbige Abdeckkappen auszutauschen. (diese befinden sich im Karton)Ich nahm dazu rot. Eine schöne Farbnuance, die mir sofort gefiel. ( ich liebe diese Farbe rot da ich auch begeisterter Fan von Coca-Cola-Artikeln bin)
Er hng mir dann den Sprachprozessor an die bewusste Stelle hinter dem Ohr und klebte dann die Spule die am Prozessor mit einen dünnen Kabel verbunden ist ans Ohr. Ich brauch da kein Ohrpassstück mehr. Das war schon mal eine neue Erfahrung für mich.
Das CI war noch mit einen Kabel an den PC gekoppelt für die Einstellung der 21 Elektroden die ja in der Cochlear implantiert worden sind. Dann ging es los. Ich bekam eine Tafel in die Hand gedrückt dort stand: zu laut, laut, sehr gut, mittel, leise und zu leise. Ich sollte auf eins von diesen Wörtern zeigen wenn ich was höre.Die Tafel brauchte ich letztendlich nicht, war mit dem sprechen schneller. Zuerst waren die Töne recht leise. Ich bat darum sie etwas lauter zu machen.
Kein Problem, wurde gemacht. Solange bis ich sagte das ich zufrieden sei mit der Lautstärke. Die Töne sollen ja nicht unangenehm sein. So verfuhren wir dann einige male bis wir alle durch hatten. Bei den hohen Töne mußte die Lautstärke etwas runtergezogen werden. Diese Töne sind mir nämlich unangenehm.
Das ganze wurde dann gespeichert und plötzlich hörte ich ein durcheinander von pfeifen, sirren und brummen. So etwa wie im Dschungel. Wenn man mir was sagte hörte ich nur ein Chaos von Tönen. Etwas iritiert war ich da schon aber nicht enttäuscht. Ich hörte ja was und das war mir viel wert. Mein Hörgerät hatte ich ja noch im rechten Ohr und benutzte es noch mit um etwas zu hören. Ich sollte dann nach dieser Einstellung noch eine Stunde in der Klinik bleiben und dann wird noch einmal nachgestellt.
Ich ging dann mal auf die Strasse und machte dort aber mein Hörgerät wieder aus und wollte wissen, was ich da nun höre mit dem CI. Ich war total beeinduckt. Die Autos hörte ich zwar alle gleich aber ich hörte sie. Ich bin dann in ein Discounter gegangen um mir was zum trinken und Obst zu holen, hatte ja die ganze Zeit noch nichts gegesssen gehabt. An der Kasse fiel mir fast mein Portmonee aus die Hand als ich das klicken der Tastatur der Kasse hörte. Boa, was für ein Geräusch! Das was die Kassierin mir sagte hörte sich aber eher blechern an. ( haut auch nicht richtig hin, da sich das Gehirn erst an die neuen Geräusche gewöhnen muß)
Nach einer Stunde war ich wieder oben zum nachstellen. Ich schaffte es tatsächlich schon etwas zu verstehen wenn man mich ansprach.(ohne HG) Das machte mich so glücklich.
Dann wurde ich mit dem "großen, gelben Paket" nach Hause entlassen.
Die ganze Fahrt bis nach Hause war ein Erlebnis der Extraklasse. Töne über Töne fielen über dich her die auch noch einsortiert werden mußten. Vieles hörte sich ganz anders an, als es eigentlich mit Hörgerät kannte. Das iritierte natürlich auch. Aber ich war so glücklich das ich was hörte und auch einigermaßen verstand.
Als mein Mann mich zu Hause ansprach hatte ich aber zu kämpfen was zu verstehen. Die Flut von Tönen klingelte noch in meinen Gehirn. Ich bat um eine halbe Stunde Pause. Als ich im stillen Wohnzimmer saß, hörte ich nach ein paar Minuten Stille ganz leise ein klacken. Immer schön gleichmäßig im Takt. Ich schaute mich suchend im Wohnzimmer um, um zu erfahren wo dieses klacken nun her kam. Als mein Mann wieder ins Wohnzimmer kam fragte ich ihn, ob die Uhr (fand erst einmal nichts anderes, was klacken könnte) über den Fernseher eigentlich tickt. Er schaute mich ungläubig an und schüttelte dann mit den Kopf.. Ich hörte das klacken aber immer noch. Ich nahm daraufhin die Uhr ab und hielt sie mir ans CI. Natürlich klackte diese Uhr. Mein Mann hatte das ticken nach all den Jahren nicht mehr registriert und meinte deshalb das sie nicht tickte.
DER INHALT DES CI-KARTONS
(der große gelbe Karton mit seinen Inhalt)
Am nächsten Tag schaute ich mir den Inhalt des CI-Kartons mal genauer an.
Zwei kleine Kästchen, eine große Tasche ( hat Ähnlichkeit mit einer Phototasche ) ein Ultraschallgerät (für die Reinigung des CI's) und ein kleines graues Etui( Ähnlichkeit mit einen Brillenetui) befanden sich beim ersten hineinsehen in diesen großen Karton. Obenauf lag dann noch eine blaue Mappe wo sich die Bedienungsanleitung und eine CD-ROM befanden.
In den kleinen Kästchen befinden sich Zubehörteile für das CI: bunte Abdeckkappen, diverse Ersatzteile, ein Personal-Audio-Kabel für MP3oder Walkman(nur für Geräte mit Batteriebetrieb), ein Fernsehkabel (nur für Steckdosensstrombetriebene Geräte), ein Kopfhörer zum Testen des CI's( für Erwachsene beim Testen des CI des Kindes),eine Ersatzspule, zwei Ersatzbatterienbehälter für das CI(zwei dreier und zwei zweier) und noch einiges mehr.
Die CD-ROM kann ich nur jeden empfehlen. Habe sie mir angeschaut und war sehr begeistert über die Erklärung für die Handhabung des CI.
EINSTELLUNGEN.....
wurden bei mir jede Woche gemacht, da mein CI zu schnell leise wurde. (ich empfand es einfach zu leise. Sprache kam bei mir als flüstern an) Mein HG ließ ich schon in der dritten Woche ganz weg, da die Tonübertragung doch zu unterschiedlich war. (viele lommen trotzdem recht gut mit zwei unterschiedlicher Tonübertragung klar) Das CI ist ein Hochtöner und das HG ein Tieftöner.
Nach der 2. Woche hörte ich vieles schon viel klarer. Die Dschungelgeräusche hatten sich schon fast verabschiedet. Sprache war noch etwas blechern.
Ich mußte dann unbedingt mal meinen MP3-Player ausprobieren mit dem Personal-Audio-Kabel(PAK). Im ersten Moment war ich enttäuscht von den Tönen, gab aber noch nicht auf. Nach einer Stunde mußte ich den Player lauter stellen damit ich überhaupt noch was hörte. Die Musik kam etwas ungewohnt bei mir an. Anders als ich sie eigentlich mit HG kannte. Ich suchte mir erst einmal bekannte Titel raus, die ich soweit recht gut kannte. Ich war schon sehr erstaunt wie sich das mit CI anhörte. Anders als ich es in Erinnerung hatte. Das beste kam ja noch.
Eins meiner Töchter fragte mich was ich da höre?? Ich meinte da ganz arglos:" Wieso?-Hörst du nix?? So laut wie das ist??"- Sie kam an mein CI ran und versuchte was zu hören. Sie hörte wirklich nichts. Da war ich dann aber baff und auch erfreut, Super, dachte ich, kann ich dann endlich mal meine Musik hören wie ich sie will ohne jemanden zu stören.
Von da an ist der MP3-Player mein ständiger Begleiter. Nach 3 Wochen hörte ich die Musik glasklar und schaffte es auch die Texte zu verstehen. Ich hatte ja fast nur deutsche Titel drauf. Heute habe ich über 200 Titel drauf und kann fast alle auswendig. Es sind viele Englischsprachige Musik drauf.
Um mein Hörnerv auf die Sprache zu stimulieren hörte ich auch viele Hörbücher. Bei jeder Zugfahrt zur nächsten Einstellung und wieder nach Hause hörte ich mir ein Hörbuch an. Wenn ich mal nicht alles verstanden hatte, hörte ich es mir eben mehrmals an. Solange, bis ich es fast auswendig kannte. Ein Buch zum mitlesen wollte ich von Anfang an nicht. Ich konzentrierte mich ganz aufs hören und verstehen.( wer ein Buch zum mitlesen benötigt, sollte sich auf keinen Fall die Hörbücher in gekürzter Fassung holen. DA sollte man beim Kauf drauf achten das dort auf der Hülle "ungekürzte Fassung" draufsteht!!)
Nach zwei Monaten bekam ich unterschiedliche Programme auf eigenen Wunsch aufs CI installiert. Es gibt 4 Programme. Dazu gehören:
BEAM:mit dieser Funktion könne Sie sich aufSprache / akustische Signale konzentrieren, die aus der Richtung kommen, in der sie schauen. Sehr praktisch wenn man in einer Menschenmenge ist mit vielen Störgeräuschen.
WHISPER:erkennt dagegen besser leise Sprache/akustische Signale in ruhigen Situationen. Sehr praktisch bei Vorlesungen oder Besprechungen und es schwierig ist , aus weiter Entfernung zu hören
ADRO:diese Funktion nimmt eine automatische Anpassung der Lautstärke in Situationen mit großen Lautstärkeunterschieden vor. Sie kann zum Bsp: dort verwendet werden, wo es sehr laut ist: leise Geräusche, wie Sprache, werden besser erkannt, laute Geräusche, wie Störlärm, werden auf ein angenehmes maß reduziert.
Dann gibt es noch ein Programm wo bei sehr lauten Lärm das CI für ein kurzen Moment abschaltet.
Dann ist noch eine normales Programm vorhanden, was eigentlich viele haben. Ich habe im 1. P. das normale Programm, im 1.P. zwei Stufen lauter,ich benutze es dann, wenn das 1. P. zu leise ist bis zur Neueinstellung. Das 3.P. ADRO; benutze ich gerne zum hören von MP3-Musik und im 4.P. BEAM. Das benutze ich sehr oft zum Fernsehen schauen. Benötige dazu kein lästiges Kabel.
Ich hatte für eine Weile zum ausprobieren ein Programm zum telefonieren. Damit kam ich aber überhaupt nicht klar. Ich telefoniere mit dem 1. 2. oder 4. Programm.
All diese Programme muß aber jeder selbst ausprobieren. Nicht jeden sagen einige Programme zu.
Ich kannte diese Programme eigentlich alle noch gar nicht. Erst durch eine Einladung zu einen Workshop von Cochlear nach Halberstadt wurde ich erst richtig darauf aufmerksam. Dieser Workshop ist wirklich eine Bereicherungfür CI-Träger. Man lernt ja nie aus. Habe dort auch gleich neue Freunde gefunden, mit denen ich mir auch heute noch regelmäßig schreibe.Ich habe auf jedenfall an diesen 3Tagen eine Menge dazu gelernt und konnt auch eigene Erfahrung weitergeben. Auch dort habe ich mit eigenen Augen und mit CI mitbekommen wie unterschiedlich die Menschen dort mit ihren CI klar kommen.
Nun hat Cochlear auch das neue Programm rausgegeben. Das Nucleus Smart Sound 2.
Mehr dazu findet ihr unter der Rubrik: Alles neue über und von Cochlear.
MEIN ERSTES TELEFONAT.....
mit CI war ein voller Erfolg auf der ganzen Linie. Lag es wohl daran, dass meine Umgebung gerade recht leise war oder der Anrufer sehr klar und deutlich gesprochen hatte. Ich weiß es nicht mehr. Ich war total Happy und weinte danach auch vor Freude. Seit dem ist auch meine Handyrechnung nach oben geklettert. Bei einigen Telefonaten muß ich aber auch mal darum bitten etwas langsamer und deutlich zu sprechen. Ich verstand soweit alles super. Es gab auch Ausnahmen. Ich hatte schon Anrufer, die legten los, sprachen ohne Punkt und Komma und fragen dich dann, nachdem sie dir schon fast das Ohr abgeknabbert hatten, ob ich alles verstanden habe. Aber Hallo!?! Wer bin ich denn?!? Bei solchen Anrufern hilft nur eins: Auflegen! Was ich dann auch schon ein paarmal tat.
GESPRÄCH FÜR DAS 2.CI
Man will es nicht glauben, aber nach 3 Monaten wollte ich schon das 2. CI. Der Gedanke machte sich bei mir schon recht breit. Ich hörte mit dem einen CI schon super aber leider hatte ich kein Richtungshören. Das fehlte mir glänzlich da ich ja kein HG mehr trug zum CI.
Bei der nächsten Einstellung bat ich den Audiologen um das 2.CI. Erstaunt war er nicht mehr. Er ahnte es ja schon, nur eben, daß es nicht so schnell gehen soll.
Im September wurden alle Papiere fertig gemacht. Einige Hörtest auf dem rechten Ohr wurden dann noch gemacht. Dann mußte ich nur noch die Papiere bei meiner Krankenkasse einreichen. Der OP-Termin wurde für Ende November angesetzt. Leider war die Krankenkasse diesmal nicht so schnell. Dazu kam dann noch ein Fahrradunfall vom Audiologen der meinen OP-Termin auch außer Kraft setzte. Ich hätte heulen können. Naja, gegen äußere Gewalt ist man ja meistens Machtlos.
Im Dezember wollte ich nicht implantiert werden wegen die Feiertage also bat ich um einen Termin im neuen Jahr, wenn möglich noch im Januar. Den bekam ich dann auch anstandslos für den 27. Januar.
DIE 2.IMPLANTATION
Am 26.01.08 ging ich diesmal mit sehr guten Gefühl ins Krankenhaus. Aufgeregt war ich diesmal nicht da ich ja schon wußte was auf mir zukommt. Wieder in die 19.Etage zur HNO-Abteilung. Kannte mich ja noch recht gut aus vom ersten mal und wurde auch recht höflich von einigen Schwestern und Ärzten begrüßt. Das übliche Ritual begann: Anmeldung, runter zum Narkosearzt, Blutabnahme und dann bekam ich mein Zimmer. Diesmal hatte ich mehr Glück. Ein Zwei-Bett-Zimmer wo ich aber allein war.
Gegen 18.00 Uhr gab es wieder Abendbrot. Dann bekam ich wieder mein OP-Hemd und Tropfen damit ich schlafen konnte. Wie auch beim ersten mal benötigte ich keine Tropfen. Diesmal hatte ich auch meinen MP3-Player bei und hörte mir zur Abwechslung Mario Barth an( Männer sind primitiv aber glücklich) Bis 23.00 Uhr war ich auch diesmal eingeschlafen.
Geweckt wurde ich wieder mal 6.00 Uhr. Eine Tablette sollte ich einnehmen und mir dann das OP-Hemd anziehen. Nicht zu vergessen das ich ja auch noch auf die Toilette sollte. Gesagt getan und dann ab wieder ins Bett.Ich stöpselte mir mein MP3-Player wieder an CI und schlief promt wieder ein. Wach wurde ich erst im Fahrstuhl auf den Weg in den OP-Trackt. Eine Schwester schaute mich während der fahrt zum OP-Trackt die ganze Zeit komisch an und fragte mich im Fahrstuhl was das für ein Kabel am CI sei. Ich klärte sie schnell auf aber sie schaute mich trotzdem ungläubig an. Wollte es nicht wahrhaben, daß man mit CI auch Musik hören kann ohne das andere das hören. Im OP-Vorraum gab ich ihr mein MP3-Player samt Kabel mit der Bitte, das Gerät auf meinen Nachtschrank zu legen damit ich es nach der OP nicht suchen muß.
Das CI behielt ich noch bis in den OP-Saal. Wieder Bettenwechsel und schon gings rein in den OP-Saal. Wieder die gleiche Prozessur: Kanüle gelegt, CI abgelegt und Maske auf. Sollte mal wieder bis 10 zählen aber es klappt einfach nicht. Bei drei war ich wieder weg.
IM AUFWACHRAUM......
erwachte ich gegen 12.00 Uhr. Diesmal hörte ich nichts. Als ich so einigermaßen wach war fiel mein erster Blick auf die Uhr die gleich gegenüber zu sehen war. Nicht schlecht , dachte ich mir, diesmal eine Stunde schneller als beim letzten mal.
Dann fiel mein Blick auf mein CI was sie mir auf die Decke gelegt hatten. Das nahm ich mir gleich um es an linke Ohr zu machen. kein leichtes Unterfangen, wenn da noch ein dicker Verband im Weg ist. Ich schob mir die Spule unter den Verband und klemmte den Prozessor hinter das Ohr, so rutschte er nicht umher. Dann endlich hörte ich wieder was. Wieder hatte ich keine Chance weiter zu schlafen. Viel genützt hätte mir das auch nichts denn plötzlich wurde mir schlecht. Oh Gott dachte ich, bloss das nicht. Die Schwester die gerade vorbei lief , sah wohl mein Gesicht und meine Schweißtropfen. Sie fragte gar nicht erst sondern ließ kurz eine Flüßigkeit in die Kanüle an der Hand spritzen und lächelte mich dabei an und sagte langsam aber auch sehr deutlich: "ist gleich wieder besser! Das ist der Rest von der Narkose gewesen!" Es dauerte keine 2 Minuten und meine Übelkeit war wie weggeblasen.
Eine Stunde mußte ich diesmal unten bleiben. Kurz vor halb 2 war ich dann wieder in meinen Zimmer. Total groggy noch aber auch happy. Diesmal hatte ich einen Katheder bekommen. Wieso, weshalb wußte ich nicht aber war mir auch egal.
Das erste was ich tat, glaubt mir keiner! Ich schnappte mir mein MP3-Player, der wirklich auf meinen Nachtschrank lag und stöpselte ihn mir ans CI und danach schlief ich wie ein Baby mit Musik. Bis 18.00 Uhr schlief ich tief und fest trotz der lauten Musik. Die Schwester, die mir das Abendbrot brachte war die gleiche wie beim letzten mal. Diesmal bekam ich gleich Zwieback und Kamillentee. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum gerade Kamillentee??? Das trinke ich lieber als Pfefferminztee oder Fencheltee!
Der Teller mit dem Zwieback war so niedlich hergerichtet, daß ich das am liebsten so gelassen hätte.
Zwei runde Kekse als Augen, die Nase war ein Mars-Riegel und der Mund bestand aus 6 Zwieback.
Das war eine wirklich tolle Geste. Ich hab mich da auch noch ganz artig bei ihr bedankt.
Beim essen dann der erste Schock. Als ich das erste Zwieback in Mund hatte und anfing zu kauen hatte ich so einen ekligen Geschmack im Mund. Als würde ich Papier zerkauen. Igitt. Ich trank ein Schluck Tee hinterher um diesen ekligen Geschmack wieder loszuwerden. Beim nächsten Biss das gleiche. Na toll, dachte ich mir. Ich hoffte das es nur vorrübergehend sei. Trotz diesen ekligen Geschmacks aß ich das Zwieback auf. Die Kekse und den Riegel aß ich nicht. Das packte ich beseite. ( NAch 6 Monaten hatten sich meine Geschmacksnerven wieder normalisiert, esse aber seit dem keine Schokolade mehr)
Nach dem Essen rief ich meine Mann an,(konnte ja super mit dem linken Ohr telefonieren) dass alles super verlaufen sei und das es mir gut geht( von der Geschmacksirritierung erzählte ich noch nichts) und ich gleich wieder schlafen werde.
Ich schlief auch kurz danach wieder ein. Die Nacht schlief ich recht gut.
DIE NÄCHSTEN 4 TAGE...
verliefen soweit etwas ruhiger als beim ersten mal bis auf eine unbeliebsame Begegnung mit einer Schwester. Ich hatte am 2. Tag noch meine Kanüle an der Hand und sollte noch ein Medikament intravös bekommen. Nichts gegen dieses Medikament. Also, die Schwester machte sich an der Kanüle zu schaffen und lies langsam das Medikament einlaufen. Plötzlich tat mir die Hand höllisch weh. Ich bat die Schwester, die Kanüle zu schließen, da es weh tut. Bekomme doch ersteinmal an den Kopßf geknallt: " Ich solle mich mal nicht so haben, es sei ja gleich vorbei!"- Ich dachte ich spinne. Ich zeigte ihr meine Hand, die in der Zwischenzeit kräftig anschwoll und fragte sie etwas ironisch:" denken sie, ich pumpe meine Hand alleine auf und bilde mir den Schmerz ein???? Wenn sie nicht gleich diese Kanüle abnehmen , reiße ich sie raus!" Man will es nicht glauben, da meinte sie eiskalt zu mir: " warum ich gleich maßlos übertreiben muß, ich solle noch etwas durchhalten"- Ich hatte die Faxen satt und riß mir die Kanüle raus und warf sie ihr vor die Füße. Beleidigt rauschte sie raus um den Chefarzt zu holen. Ich heulte vor Schmerz bis der Chefarzt dann endlich kam. Als er meine Hand sah, meinte er zur Schwester: " die Patientin habe richtig gehandelt, sie sehen doch , daß die Vene verstopft ist!" Ich bekam daraufhin von einer anderen Schwester, die auch im Raum war, eine Kühlmanschette für die Hand. Die Hand war mitlerweile sogar schon blau angelaufen. Ich habe von diesen Tag an die unfreundliche Schwester nicht wieder gesehen.
Die Geschmacksirritierung ging leider nicht weg. Alles was süß war schmeckte einfach nur furchtbar. War aber auszuhalten. Tinnitus bekam ich auch wieder aber diesmal keinen Turbinenlärm sondern eher ein Bienensummen. Das bekam ich mit den Gegenlärm wieder weg. (MP3-Player angestöpselt und Techno gehört) Nach 3 Tagen gab es mein Tinnitus auf. Ich hatte dann endlich Ruhe.
Zum Röntgen konnte ich erst nach dem 3. OP-Tag. Die Röntgenstation hatte zuviel zu tun. Mich störte das nicht. Mein Verband bekam ich schon am 2. Tag wieder ab. Diesmal bestand ich aber auf meinen Kopfverband wegen dem CI. So verrutschte es mir nicht im Bett. Egal wo man mich auf der Station sah, meinen MP3-Player hatte ich immer dabei. Der Arzt fragte mich am 3. Tag beim Verbandswechsel was ich da eigentlich dran habe am CI. Erst schaute ich ihn ungläubig an und fragte mich :" wieso kennt er das nicht???"- Aber dann gab ich ihn die Antwort:" Ein Personal-Audio-Kabel angeschlossen am CI und MP3-Player. Damit höre ich Musik."- Das Gesicht des Arztes sprach Bände. Ich fing an zu lachen. Sein Blick sah wirklich einfach zu komisch aus. Er glaubte mir das aber auch nicht. Zum Glück hatte ich noch den Kopfhörer vom Fernsehen in der Bademanteltasche. Ich stöpselte den Kopfhörer an den Player( habe dort einen Adapter dran für zwei Kopfhöreranschlüsse) und lies ihn mithören. Da ich den Text schon auswendig kannte sang ich das Lied zum Teil mit, damit er mir glaubt, daß ich das wirklich höre. "Alle Achtung! "waren seine verblüfften Worte. Zu mehr reichte es nicht mehr, dazu war er einfach noch zu perplex.
Am dritten Tag kam mein Audiologe um sich zu erkundigen wie es seiner Lieblings-Patientin geht. Ich bekam auch gleich den Termin für die EA und dann fragte er mich ob ich bereit wäre, einigen Studenten Rede und Antwort zu stehen. Ich habe damit kein Problem. Wenn die jungen Leute Fragen haben werde ich mir Mühe geben sie zu beantworten.
5 Junge Leute erschienen dann so gegen 15.00 Uhr. Ersteinmal recht schüchtern und machten promt den ersten Fehler.
Als angehende HNO-Ärzte sollten sie auf jeden Fall wissen, daß sie sich auf keinen Fall ins Licht setzten oder stellen sollen, wenn sie sich mit einen Hörgeschädigten unterhalten wollen. Der GL (Gehörloser)liest von den Lippen ab. Dies ist aber nicht möglich, wenn das Licht hinter dem Ansprechpartner anstelle hinter dem GL ist. Sie hatten das gleich verstanden und stellte sich entgegengesetzt vom Fenster.
Am 4.Tag bekam ich dann Besuch von meiner Gehörlosen Schwiegermutter. Sie hatte gerade in Berlin zu tun gehabt und wollte mich deshalb auch gleich besuchen kommen. Für mich ist es nicht leicht mich mit ihr zu unterhalten, da ich die Gebärdensprache nicht beherrsche.(obwohl ich einen Gebärdensprachdolmetscher als Mann habe) Immer wieder hatte ich mir vorgenommen, sie nun endlich zu lernen aber es dann doch wieder verworfen.
Doch langsam sollte ich sie lernen. Ich höre zwar super mit CI aber was ist, wenn beide Geräte mal kaputt gehen ??( hoffentlich nicht) Ich bin dann praktisch taub. Höre dann beim sprechen nicht meine Stimme. Da wäre dann die Gebärdensprache genau richtig. Zur Not kann ich mich ja noch schriftlich äußern.
Meine Schwiegermutter blieb eine Stunde, dann mußte sie auch wieder los. Sie wohnt in Neuruppin (ganz in unserer Nähe, ca 12 km entfernt).
Am nächsten Tag kam dann endlich Julia, die ich im DCIG-Forum kennegelernt hatte. Auch sie trägt ein CI. Ich war sehr erfreut als sie kam. Wir haben uns super unterhalten. Sie war auch etwas erstaunt über meiner guten Verfassung . Mir gings ja auch super. Schmerzen hatte ich keine. Nach 2 Stunden ging auch sie wieder. Sie kommt aus Berlin.
Am Entlassungstag ging es diesmal etwas freundlicher zu. Ich konnte wieder gegen 9.00 Uhr die Klinik mit all den Papieren verlassen. Auch diesmal hatte ich wieder Tabletten mitbekommen. Sie sind als Infektionsschutz gedacht.
WARTEN BIS ZUR 2.EA
Die Zeit verging diesmal wie im Fluge. Da ich ja immer noch fast jede Woche zum nachstellen wegen dem CI beim Audiologen war.
Ich war auch noch eine Vorzeige -Patientin mit CI.
Ich möchte mich nicht damit rühmen, sondern nur versuchen klar zumachen, dass es einfach unterschiedliche Faktoren sind, daß es bei mir mit dem Hören und Verstehen mit CI so schnell und Problemlos klappt.
Ich war zwar fast taub aber doch nicht taub. Ich bestand immer darauf, dass klar und deutlich mit mir gesprochen wird. (Dank auch an meinen Eltern, die darauf bestanden hatten)Wenn ich was nicht verstand fragte ich halt nach. Meine Familie unterstützte mich dabei super. Sprach ich mal was falsch aus, wurde das gleich verbessert. Manchmal nervte das aber das hilft auch, mich besser zu verständigen. Ich trug meine Hörgeräte tagtäglich obwohl ich sie so manchesmal am liebsten weggeschmissen hätte wenn es mal wieder nicht klappte mit dem telefonieren oder es piepte mal wieder ununterbrochen, weil das Ohrpassstück nicht richtig im Ohr saß. Leider wurde meine Schwerhörigkeit auch manchmal von den Kids ausgenutzt. Da tuschelten sie am Tisch mit die Hand vor dem Mund. Wenn es mal Kritik gab an die Kids war es schlimmer. Sie drehten sich einfach um und taten dann so als sei ich gar nicht da. Seit dem 1. CI tut das keiner mehr, weil es auch nichts bringt. Da gab es so manche erstaunte Gesichter. Ich höre die Kids sogar ohne sie anzuschauen und kann sie auch auseinander halten anhand ihrer Stimme. Gewohntbedingt und auch der Höflichkeit gegenüber bestehe ich trotz allen, dass der Gesprächpartner angeschaut wird beim reden. So wissen die Kids auch wer gemeint ist. Das schafft dann auch Vertrauen und Klarheiten.
Als ich zum letzten Hörtest mit CI mußte war es um die Fassung von meinen Audiologen geschehen. Es war mehr als er erwartet hatte. Meine Sprachverständlichkeit lag bei über 80%. Einsilber =90% mit Störgeräusch 89%. Zahlen und Unwörter= 89%.
Dann wurde ein Test mit einer FM-Anlage gemacht. Ich war total begeistert von dieser FM-Anlage. Diese Anlage ist gut für Schulkinder die ein CI haben. Am liebsten hätte ich die FM-Anlage mitgenommen. Meine Sprachverständlichkeit lag weit über 90%.
MEINE 2.EA.......
begann eignetlich genauso wie beim ersten mal. Nur wußte ich ja diesmal schon was auf mich zukommt. Aber irren ist menschlich. Als ich dann mein 2. CI hinters Ohr klemmte und die Spule angeklebt hatte bat mich der Audiologe doch das 1. CI auszumachen. Was ich dann auch tat.
Wieder wurden erst alle Töne einzeln eingestellt. Genau wie beim ersten CI wurden die hohen Töne etwas runtergeschraubt. Dann plötzlich hörte ich was auf dem rechten Ohr. Etwas blechern aber doch ohne diese Dschungelgeräusche. Ich konnte sogar behaupten, klarer als beim ersten mal. Wieder sollte ich in einer Stunde wieder antanzen zum nachstellen der Lautstärke. Als ich dann draußen war schaltete ich ganz schnell mein 1. CI wieder ein und war hellauf begeistert über diese Geräuschkulisse. Diesmal ging ich ins Krankenhauscafé.
Ich hatte mir schon seit Tagen meinen Stereo-Adapter (siehe auf den Bild unten am MP3-Player) in die Tasche gesteckt um es im Notfall zur Hand zu haben. Das erste was ich nun tat, bevor ich zum Café runter ging. Ich stöpselte mir beide CI's an meinen MP3-Player. ich war dermaßen so erschrocken über den Klang mit beiden CI's das ich vor Schreck mein MP3-Player fallen lies. Passiert ist nichts, da ich es an einen Halsband dran hatte.
WOW, was für ein Klang, was für ein verstehen. Noch viel besser als mit Hörgeräte, noch viel, viel besser als mit nur einen CI. Das nenne ich Stereo hören. Das war aber erst der Anfang zum Stereohören. (reines Stereohören war das aber nun doch nicht, da der y-Stecker für zwei Kopfhörer gedacht ist und somit haben wir Cochlear-Träger mal wieder das Nachteil um in den Genuss von Stereo hören zu kommen halt noch warten müssen) Mehr dazu in der Rubrik:Alles neue über und von Cochlear.
Wieder oben, mußte das rechte CI schon lauter gestellt werde. Es war tatsächlich einfach zu leise geworden. Wieder bekam ich dieses "Riesige Gelbe Paket" und durfte dann wieder nach Hause um in einer Woche dort wieder aufzukreuzen.
(meine beiden CI's mit Personal-Audio-Kabel + Adapterstecker zum Anschluß für 2 Kabel +MP3-Player)
STEREOHÖREN.....
Ist ein langer geduldiger Weg den ich noch gehen mußte und es auch gerne tat.
Das erste mal richtig Stereo hörte ich erst in der 3. Woche mit meinen MP3-Player. (siehe Bild oben)Meine Musik sind keine Monoaufnahmen sondern reine Stereoaufnahmen. Ganz plötzlich fiel mir auf, das ich bei allen Liedern die Sprache links hörte und die Musik zum Teil rechts.(es lag und liegt noch immer an einen leicht defekten y-Kabel-bitte fragt mich jetzt nicht wie das geht, ich grübel da selber noch) Als ich das registrierte war ich total happy. Von dort an ging es auch mit dem verstehen beidseitig bergauf. Ich habe nun über 300 Titel auf dem MP3-Player und kann fast alle auswendig. Hängt auch damit zusammen, dass ich mir nicht alle naselang die Titel neu überspiele. Ich bleibe lieber 4-5 Monate bei diesen 300 Titeln und sammle in der Zwischenzeit schon die nächsten Titel zusammen.
Bis vor 14 Tagen war ich noch jede Woche einmal zum nachstellen bei meinen Audiologen. Jetzt habe ich etwas größere Pausen, da ich mit der Lautstärke beider Geräte sehr zufrieden bin. Vielleicht brauche ich erst nach Pfingsten wieder zum nachstellen.
Mir ist eins extrem aufgefallen: Seit dem ich die beiden CI's habe bin ich "lesefaul" geworden. Ich höre entweder Musik oder Hörbücher. Da kann man nebenbei noch andere Dinge tun, was ich mit dem Buch in der Hand nicht machen kann. Es hat also auch viele Vorteile hören zu können und es auch zu wollen.
Viele werden sich jetzt wundern, was das für ein Schlauch am CI ist.
Ich hatte mir die beiden Schlauchförmigen Mikrofonhalter ans CI gemacht, da mir, wenn ich die Kabel vom MP3-Player dran hatte bei jeder ruckartigen Bewegung das CI runterfiel. Diese Schläuche halten das CI super hinter dem Ohr fest und es tut auch nicht weh. Es gibt eigentlich noch Ohrhaken (genannt Snug-Fit). Leider sind diese Dinger nur in den Farben beige und braun zu haben.(telefonische Nachfrage bei Cochlear) Als ich die Dinger live sah(Informationstag in der Schwerhörigenschule Potsdam) lies ich es bleiben(wollte sie eigentlich bei Cochlear bestellen) Bei meiner genaueren Inspektion des Kartons fielen mir die Halterungen gleich ins Auge. Benutze nun aber doch lieber Ohrpassstücke, die extra für Ci-Träger angefertigt sind.
Dies war erst einmal meine wahre Geschichte meiner Implantationen. Ich habe sehr viele Vorteile mit beiden Geräten gewonnen und bin ein sehr glücklicher Mensch damit geworden.
Stereo hören ist eine Erfahrung für sich. Die mache ich jeden Tag und das immer wieder aufs neue. Wie ich als Kind ohne HG gehört habe weiß ich nun wirklich nicht mehr. Heute mit CI weiß ich, daß ich echt eine Menge verpasst habe. HG alles schön und gut aber eine reine Übertragung ist das trotz allen nicht gewesen. Es kam eher alles sehr verfälscht rüber. Das bekomme ich tagtäglich mit. Sei es beim Radio hören, beim MP3 hören oder einfach nur in der Umwelt. Ich dachte immer, daß ich all die Geräusche ohne Probleme einordenen kann. Nix da, hab die Rechnung ohne das Gehirn und das CI gemacht. Man will das als Normalhörender nicht glauben aber es ist halt so. Für uns Hörgeschädigte ist das hören eigentlich nicht immer im Vordergrund gewesen(auch wenn man hören wollte). Ich höre heute sehr gerne und dementsprechend auch oft Musik vom MP3-Player. Da höre ich die Musik klar und deutlich als vom Radio. Höre ich die Musik aus dem Radio kommt sie nicht so klar bei mir an, dann hört sich das manchmal einfach nur grauenvoll an, egal ob ich den Text und die Musik kenne. Das ist aber auch wieder von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Jeder CI-Träger muß das einfach selber ausprobieren.
So sehen meine beiden Ci's heute aus.(Anleitung findet ihr unter Anekdoten)
So, das war es ersteinmal, meine weiteren Erfahrungen, Tipps und Tricks findet ihr unter Anekdoten.
Nun ist mein jüngster Sohn Christoph dran. Christoph ist 11 Jahre jung und wollte auf eigenen Wunsch ein CI, nachdem er mitbekommen und auch gesehen hat wie gut seine Mutti mit diesen tollen Dingern hört. Er bekommt am 8. Mai 08 sein erstes Implantat im UKB Marzahn implantiert. Ich wünsche mir, daß er die gleichen positiven Erfahrung mit dem CI macht.
Seit dem 11.12.08 hat er nun zwei CI's der Firma Cochlear Nucleus Freedom in Babyblau und ist auch superglücklich mit diesen beiden Geräten.
Ich hoffe, daß ich einige damit helfen konnte, die Angst vor einen CI zu nehmen.
WICHTIG!
DAS CI IST EINE HÖRPROTHESE!
SIE KANN DAS GEHÖR NICHT 100%IG ERSETZTEN ! ! ! ! ! ! !
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